Guten Abend. Dürfen wir reinkommen? Wir würden gerne mit Ihnen über Synthesizermusik sprechen. Im festen Glauben, dass synthetische Klangerzeugung die Welt zu einer besseren, einer schöneren, einer klingenderen machen kann, stimmen wir herrliche Hymnen aus Elektronen an, lassen perfekten synthetischen Pop erschallen, bringen starke Soundgebilde aus Strom zum Tönen. So lasset uns andächtig der Lieder lauschen, die uns aus himmlischen Sphären zu Ohren kommen. Pressfrische Gesänge von Rroyce's Rroarr, eine wundervolle Hommage von Paul Van Dyk an Depeche Mode oder erstaunlich naiver Synthpop von Tobias Bernstrup tragen auf klingenden Schwingen durch die Mittwochnacht. Der Mitternachtsreigen verbreitet erneut in seiner Ausgabe des Magazins "Der Ohrwurm" gar schöne Töne - daran glauben wir ganz fest.
Willkommen in unserer Welt des Wumms, in unserer Bastion des Bass, in unserem Reich des Rhythmus! Hier erwartet euch harte Kost, die fein verträglich dosiert diretissima über eure bass-sensiblen Synapsen unmittelbar in die Beine fährt und euch zu willenlosen Marionetten des Beats werden lässt. Lasst euch treiben von dunklen Industrie-Klängen und tiefer und weiter in die Welt von Harsh Electronics, Dark Techno, Rave und Artverwandtem von Soman, Stoppenberg, Teknovore und Konsorten eintauchen. Tracks mit dunklen und rohen Sounds, fallweise gesprochenen, verzerrten Samplings obendrauf, Leads mit transzendentaler Wirkung, Passagen mit härterer, industrieller Soundbehandlung arrangieren sich zu einer wahren Dancefloor-Macht, die unweigerlich mit ihrer dunklen Energie perfide das ultimative Zappeln aktiviert.
Das M’era Luna Festival hat uns - nach gut zwei Jahren „Pause“ - wieder mit offenen Armen und einem freundlichen Lächeln auf dem Gelände des Flughafen Drispenstedt empfangen. Was haben wir diese Gastfreundschaft genossen! Drei unbeschreiblich famose Festivaltage verbrachten wir bei wunderbarem sonnigen Wetter mit Tanzen, Freunde Treffen, Feiern und nicht zuletzt mit äußerst intensiven und beeindruckenden Konzerterlebnissen. Ob es Tyske Ludder, Faderhead oder Rotersand waren, die mit einer gewaltigen Dynamik und Power uns mitzureißen vermochten, ob es Covenant oder VNV Nation waren, die uns beinahe emotional zerfetzten oder die alten Haudegen von Sisters Of Mercy oder Front Line Asssembly, die einem bewusst machten, welch lange Tradition uns schon in dieser Szene fasziniert – all diese Sprenkel setzen sich in unserer Erinnerung an ein unfassbar perfektes, phänomenales, sensationelles M’era Luna 2022 unvergesslich fest.
Wer hätte gedacht, als im Dezember 1985 A-Ha's "The Sun Always Shines On TV" herauskam, dass das ein Hit für die Ewigkeit werden würde? Oder Alphaville's "A Victory Of Love"? So viele Songs aus den 80er Jahren haben es ins kollektive Bewusstsein geschafft und können wieder und wieder gespielt und gehört werden, ohne langweilig zu werden oder abgedroschen zu sein. So wurden Klassiker kreiert, doch auch so manche Perlen stammen aus dieser ikonischen Ära, die nicht ganz so intensiv durchgehört wurden. Memorabilien an eine ganz besondere Zeit - Hits ohne Ablaufdatum. Und wenn man sich die Bands dazu ansieht, so scheinen auch die kein Ablaufdatum zu haben. Gut gehalten haben sich die 80s!
Endlich wieder - Alles Amphi! Nach drei Jahren Pause rief das grandiose Amphi Festival etwa 12.500 Besucher:innen wieder zum kollektiven Feiern nach Köln-Deutz. An drei Locations - open air am halb-beschatteten Tanzbrunnen, in der Indoor-Location Theater-Stage und der Orbit-Stage auf dem Party-Katamaran Rhein Energie - bescherten insgesamt 40 Bands wunderbare Glücksmomente und ein entsprechendes Rahmenprogramm mit Pre- und After-Show-Partys sorgte für ordentlich Laune. Am stimmungsvollen Strand-Ambiente am Rhein lässt es sich dann auch in fast karibischer Atmosphäre chillen - große Amphi-Liebe, was haben wir's vermisst!
Der sprichwörtliche „Knalleffekt“ entstammt dem populären Theater und bezeichnet ursprünglich einen Moment, in dem durch eine momentane Entfaltung von Lautstärke (meist durch die Gruppe der Geräuschemacher), eine Explosion oder ähnliches die Aufmerksamkeit des Publikums aktiviert wird. Ha! Das ist es, was wir meinen: Da gibt es Tracks, da fetzt der Sound, da wummert der Beat, da brettert der Rhythmus, da kommt der Bass daher - da klappt dir die Kinnlade runter und du kriegst den Kopf nicht mehr zu. Das passiert zum Beispiel bei den Tracks von Extra Terra (wahrlich, nicht von dieser Welt!), ESA oder Gress. In diesem Sinne - Krawumm!
Mitte Juli ziert ein besonders großer und heller Vollmond unseren Himmel: ein "Super-Donnermond", ein Vollmond in Erdnähe, der rund sieben Prozent größer und rund 14 Prozent heller als ein durchschnittlicher Vollmond wirkt, der dritte von vier aufeinanderfolgenden Supervollmonden. Der Juli-Vollmond wird traditionell als Donner- oder Heumond bezeichnet, weil in diesem Monat Gewitter übers Land ziehen und die Heuernte stattfindet. Doch all die astronomischen Erkenntnisse können nicht darüber hinweg täuschen, dass gerade den klaren Sommervollmondnächten ein ganz besonderer Zauber innewohnt, der uns verklärt und fasziniert im fahlen Licht des gräulichen Erdbegleiters den wundervollen Songs darüber im Mitternachtsreigen lauschen lässt. Wir sind schließlich alle aus Sternenstaub.
Orpheus wurde es zum Verhängnis, als er einen Blick zurück warf - seine Geliebte musste daraufhin auf ewig in der Unterwelt darben. Ganz so schlimm wird es für euch nicht, der Blick zurück dauert nicht ewig, lediglich eine Stunde und entpuppt sich als äußerst kurzweiliges Vergnügen. Nun gut, ein Orpheus ist involviert, Rodney Orpheus nämlich mit seinem Projekt The Cassandra Complex - doch er (und die weiteren Protagonisten des Mitternachtsreigens) sind weit davon entfernt als antike Helden zu gelten. Der Blick zurück bedingt jedoch nicht den Schritt zurück, denn auch heute wollen junge Bands und frische Projekte oft gar nicht den Wave-Weg verlassen und finden sich selbst auf den Trampelpfaden der altvorderen Orchestral Manoeuvres in The Dark gut zurecht. Ihr werdet's schon hören!
Mitternachtsreigen zeigt Flagge - die Regenbogenflagge. Es wird bunt, denn Juni ist offiziell der Pride Monat des Jahres. Es ist die Zeit, die für viele Menschen Hoffnung auf eine bunte, vielfältige Welt ohne Hass und Diskriminierung symbolisiert. Wir zeigen, dass es Künstler und Musik gibt, die eine besondere Bedeutung in der queeren Welt genießen, weil sie mit ihrem Engagement, mit ihrer Kunst für die Menschen einstehen, die vermeintlich anders sind und dazu stehen. Die "schwarze Szene" kann auch bunt! Sich gegen Unterdrückung, für Toleranz, für Offenheit und Vielfalt, ganz einfach für Menschenrechte einzusetzen klingt so toll - hört es selbst!
Kaum ein Genre verbindet so mannigfaltige Styles unter seinen Fittichen wie Synthpop. 'Mal hören wir ohrwurmlastige Werke mit nostalgischem 80s-Appeal, 'mal kommen electroclashige Sounds mit treibenden Bass-Synthies um die Ecke, dann sind's wiederum Electro-Art-Pop-Songs mit melancholischen Vocals und als krasser Kontrapunkt dazu euphorisierende Harmonien oder Future-Pop mit süchtig machenden Stompy-Beats. Eines ist allen gemein: Qualitativ hochwertig produzierte Stücke, welche keinen still sitzen lassen, Synth-Pop oder Elektro oder Dark Dance oder was auch immer schraubt sich mit eingängigem Rhythmus, Beats und Synthesizern gleich in die Gehörgänge hinein und geht von dort aus direkt in die Seele und manche auch in die Beine. Iris, X-Marks The Pedwalk oder Technomancer vertonen Synthpop von gestern, heute und übermorgen zu einer wundervollen Synth-Einheit.