Bevor der Winter um ist, zelebrieren wir noch die wunderbare Stimmung, die faszinierende Schönheit der Schwermut, die einen an einem frostigen Winterabend überkommt - leicht melancholisch, dunkel, klirrend vor Kälte, dennoch cosy und warm im Herzen. Wer braucht schon Daunenjacken, wenn er in die wohlige Umarmung blubberiger Synthpop-Klänge schlüpfen kann. Draußen toben die Eiskristalle, drin im Player rotiert Eisfabrik mit "Ice Machine". Doch es wären nicht die heißgeliebten Synthesizing-Momente, wenn nicht der Mitternachtsreigen den "Bad Times" von Optic oder "Misery" von Straight Razor etwas Tröstliches abgewinnen könnte. Ist wohl nichts mit Winter-Depri, wir mögen doch die lange, dunkle Nacht.
Hui, heute drehen wir ordentlich auf, alles, was geht: die Heizung, die Lautstärke, die Beats per Minute, die Bässe, die Stimmung, und als allererstes natürlich das Mitternachtsreigen-Radio! Da spielt's heute Granada, schön mit Wumms. Dabei haben wir gar nicht 'mal nur die üblichen Rabauken im Gepäck, wir jubeln euch diesmal einen satten Schwung neuer oder noch nie im Mitternachtsreigen gespielter Bands und Tracks unter - Alvabeat, Cronos Titan, Straight Razor stellen sich direkt mit einer Penetranz vor, an der wir nicht vorbei kommen. Aber auch die "alten" Bekannten sind schon mit brandheißem 2025er Material am Start. Das fängt ja schon gut an!
Bei den legendären 80er Jahren wird der Mitternachtsreigen zum Wiederholungstäter - sind doch auch die 80s mit ihrem intervallmäßigen Wieder-Auftauchen eine immerwährende Wiederholung. Jedoch nicht im Sinne eines genervten Seufzers "Na geh, nicht schon wieder", vielmehr wie ein jauchzendes, erwartungsvolles "Oh wie schön, bitte nochmal!". Eine Wieder-Holung all der verwirrenden, neuartigen, gespannten Gefühle, die die Sounds der New Wave oder des Postpunk in uns hervorriefen und es immer wieder tun, und das schon seit gut 45 Jahren. Das bewirken die oft wohlbekannten, manchmal neu interpretierten, immer wieder besonders gut inszenierten Tracks von The Cure, Tears For Fears oder Bauhaus. Und wir hören sie immer und immer und immer wieder.
Na, habt ihr euch alle gebührend von 2024 verabschiedet? Ordentlich hineingefeiert in ein spannendes 2025? Auch der Mitternachtsreigen feiert heute noch einmal das vergangene Jahr ab, das doch einiges Aufregendes in musikalischer Hinsicht zu bieten hatte. Es gab wirklich schone Releases, wobei sich manche Bands vom Konzept "Album" verabschiedet haben und einfach in regelmäßigen Abständen einzelne Singletracks anbieten. Dass aber auch ein kompletter Albumrelease noch funktioniert, bewiesen The Cure eindrucksvoll mit ihrem wunderschön schwermütigen Album "Songs Of A Lost World". Ebenso schwermütig machte der sentimental zelebrierte Abschied der EBM-Altvorderen Front 242 von den Bühnen - kein Grund jedoch, sie nicht ab und an zumindest wieder aufs Radioparkett zu holen. Was sonst noch alles los war in 51 Sendungen Mitternachtsreigen, da hören wir heute noch einmal rein.
Heilig' Abend war gestern (tatsächlich, ist so!). Wahrscheinlich erklangen gestern bei euch allen mehr oder weniger besinnliche Weihnachtslieder, mehr oder weniger gekonnt vorgetragen. Heute, heute kommen die echten Geschenke, die richtig hinreißenden Weihnachtssongs von allseits beliebten Künstlern, die es wirklich drauf haben. Alle Jahre wieder überraschen uns unsere Szene-Artists mit neuen X-Mass-Compilations, unter anderem die hart electro-industrial-lastige GrabYourChristmastree, oder releasen neues Material für die Feiertage. Da braucht's keinen Weihnachtsmann, kein Christkind, um euch mit coolen Klängen unter dem Weihnachtsbaum zu unterhalten, denn die Tracks verpackt in eine Stunde Mitternachtsreigen zaubern ein fröhliches Strahlen in eure Augen - und Ohren.
Was war das denn für ein fantastisches Jahr für Synthpop? 2024 war vollgepackt mit unvergesslichen Songs von legendären Ikonen des Genres bis hin zu aufstrebenden Newcomern in der Dark-Music-Szene, mit Veröffentlichungen aus den Wurzeln des Synthpop - wie unlängst Camouflage's 40-Jahre-Jubiläums-Release - bis hin zu brandaktueller Popmusik. Dieses eigene Gespür für clubkompatible Sounds und Harmonien, für dunkle Trance-Klanglandschaften, für eingängigen Futurepop mit pulsierendem Bass, aber auch für melancholische Balladen mit und introspektiven Texten, die einen in wohlige Schwermut einhüllen und mit atmosphärischen Mediensamples und einladendem Gesang betören, packt einen ganz einfach und lässt einen nicht mehr los - die heißgeliebten Synthsounds bieten alles, was wir an melodischer Elektromusik lieben. Und das wird auch in Zukunft so bleiben.
Dass die Adventszeit die stillste Zeit im Jahr sein sollte, verdrängt euer Mitternachtsreigen heute mit Bravour. Hier gibt's eher voll auf die zwölf als dass leise der Schnee rieselt. Unsere Gesänge künden von Massaker, Days Of Destruction oder dem wilden Techno Viking. Hart, aber herzlich. Rumms, aber rhythmisch. Krach, aber mit guter Krach. Aggrotech klingt wohl als Bezeichnung für derlei dynamische Sounds eher böse, aber böse sind hier nur die Bässe. Der Rest lässt einem ein ganz, ganz breites Grinsen im Gesicht aufgehen, lässt einen zappeln vor freudiger Erwartung des ganz harten Bass Drops. Die Protagonisten des Wumms beherrschen ihr Metier, das ist höchster Stand der Electro-Technik!
Es ist verblüffend, wie rasch so ein Jahr verfliegt - 2024 hat doch gerade erst begonnen, schon ist Dezember. Noch viel erstaunlicher ist es jedoch, wie rasend gut 40 Jahre seit 1980 vergangen sind. Auch wenn die Jahre ihre Spuren hinterlassen haben und wir von Bands wie Alphaville oder Soft Cell nicht ganz so mehr von den "Jungs von..." sprechen können, so begeistern vor allem die Sounds, Styles und Songs der 80er Jahre mit einer Frische und Zeitlosigkeit, die Ihresgleichen sucht. In unerwartet vielen Werbespots tönen die Hooks aus 80er Jahre Hits als "Earcatcher", ganz zu schweigen von Remakes der 80er Songs, die in den Radiostationen im Powerplay laufen, als ob das der neueste heiße Scheiß wäre. Und dann sind da noch all die jungen Post-Punk- und Retrowave-Projekte, die allseits auf ungeteilte Begeisterung stoßen. Die 80er Jahre haben sich ganz schön im kollektiven Gehörgang festgesetzt und sind nicht mehr wegzukriegen!
Als Reiseleiter führt euch der Mitternachtsreigen durch vielfältige Klanglandschaften der elektronischen Kreationen, durch die Soundwelten der Synthesizermusik - ein wenig Skandinavien, ein paar Band- bzw Album-Jubiläen, Electrokunst aus Österreich und unser Lieblingslabel Infacted Recordings fährt selbstverständlich mit - das sind Zutaten, die eine Stunde Synthesizing zu etwas ganz Großem hochleveln. Wir fliegen, wir rasen, wir lassen uns treiben weit über synthetische Gefilde, wohin auch immer ihr wollt. Tiefgründiger Synthpop, tranceige Electronica, dynamischer Futurepop - an jeder Haltestelle unserer Tour finden sich erstaunliche Hörenswürdigkeiten von Mesh, HVOB, Future Lied To Us oder anderen.
Fiese Bässe, echt böse Beats, verzerrte Sounds, verstörende Vocals, dann auch noch die Bezeichnung Harsh Electronics oder Aggrotech - ganz schön schlimm, oder? Ach woher denn, Mitternachtsreigens Electro-Klänge machen heute so richtig Laune, Feierlaune, gehen direkt resolut nach vorne. Selbst Titel wie "Monotonie" oder "Never Satisfied" tun der Stimmung keinen Abbruch und verbreiten überhaupt keine negativen Vibes, Tracks wie "MediEVIL" oder gar "Blood" klingen gar nicht destruktiv, sondern zimmern einem so richtig schön einen 'rein. Bei derlei motivierender Härte bekommt man unweigerlich Lust sich ordentlich auszutoben. Das sehen wir ganz positiv.