Raus aus der gotisch-schwarzen Komfortzone, hinein ins ungewohnte Metier – einmal im Jahr erweitert der Mitternachtsreigen sein musikalisches Spektrum und betritt ein Terrain, in welchem sich die beiden Mitternachtsmenschen privat gerne bewegen, welches aber in der Schwarzen Szene nur bedingt bedient wird: Techno, Trance, Electronica. Hier finden sich immer wieder Protagonisten, welche unsere Aufmerksamkeit verdienen, seien es Dauerbrenner wie Armin van Buuren oder Paul Van Dyk, seien es neu entdeckte Projekte wie Austrian Apparel oder Khurch v Daddybear (hinter dem keine Geringeren als Modulate’s Geoff Lee und Caustic stecken!). Ist das noch Future Pop oder schon Trance? Mancher Techno kann auch gut und gerne als Industrial Electro durchgehen. So verschwimmen die Grenzen, aber eines ist allem gemein: schöne Töne sind und bleiben schöne Töne.
EBM is dead? Absolut nein, diesen Satz können wir ruhigen Gewissens Lügen strafen! Auch wenn die knackige, stampfige, shoutige Electronic Body Music seit den 80er Jahren mit ihren großen Repräsentanten wie Front 242 oder Nitzer Ebb scheinbar keine großen Schritte gemacht hat, so berufen sich auch in aktueller Zeit immer wieder junge Bands vehement auf ordentlich rummsige EBM. Es gibt ja auch kaum einen Takt, der mehr „Vorwärts!“ schreit als stampfkompatibler 4-to-the-floor, kaum ein Sound verbreitet mehr Dynamik als lauthals postulierte Parolen. ES23 beweisen mit ihrem „Not Your Enemy“, dass EBM längst im 21 Jahrhundert angekommen ist, und auch Faderhead oder Empirion haben der Electronic Body Music eine ordentliche Frischzellenkur verschafft. Poliert eure Stiefel, Bewegung – zwo – drei - vier!
Das war Schattenwelt Festival 2019 - das war das Schattenwelt Festival. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge machte sich euer Mitternachtsreigen auch in diesem Jahr wieder auf zum Schattenwelt Festival. Das lachende Auge, weil auch in der 5. Ausgabe dieses feinen Events wieder ein ganzer Haufen großartiger Bands zur Reise nach Schwechat lud, seien es die großen Headliner wie L'Ame Immmortelle oder Das Ich, seien es noch nicht ganz so bekannte Acts wie ES23, die mit ihrem neuen Release "When I'm Gone" restlos überzeugten, oder System Noire, welche am frühen Samstagabend die Club Stage zum Beben brachten. Jedoch hatten wir auch ein weinendes Auge, weil die Schattenwelt-Macher tatsächlich nach fünfmal den Schlussstrich ziehen.
Schade d'rum, Schattenwelt, schön war's, wir werden dich vermissen!
Zehn Jahre, Leute! Zehn Jahre lang ist euer Mitternachtsreigen schon ein treuer Begleiter durch eure Mittwochnacht, zehn Jahre schon bietet die Radiofabrik uns eine wunderbare Bühne euch die Mittwoch-Mitternacht ein wenig mit Melodien, mit Musik, mit Synthsounds, mit Beat & Bass, kurzum mit allerlei Facetten und unterschiedlichen Variationen der Sounds der so genannten "Schwarzen Szene", der musikalischen Welt des Gothic, Wave, Electro & More zu erfüllen. Die Excel-Tabelle mit unseren statistischen Aufzeichnungen hat bereits 3.647 Zeilen, das heißt, dass ihr in den zehn Jahren schon so viele unterschiedliche Songs gehört habt, von insgesamt 1.283 verschiedenen Künstlern & Bands. Wow, da ist ganz schön was zusammengekommen! Einen repräsentativen Durchmarsch durch ein Jahrzehnt Mitternachtsreigen hört ihr am Mittwoch - diesmal zwei (!) Stunden lang.
Es spukt gewaltig im Mitternachtsreigen. Die Fledermäuse flattern tief heut‘ Nacht, Draculas Blutdurst muss erst gestillt werden, Hexen, Zombies, Gruselgestalten geben sich ein Stelldichein und lassen den Begriff „Geisterstunde“ in ganz speziellem, spooky flackerndem Licht erscheinen. Hier klappert es plötzlich ganz schaurig, dort knarrt beängstigend eine Tür, zwei blasse, schwarz gekleidete Gestalten schleichen ins Radiofabrik-Studio. Schon läuten die Glocken zum mitternächtlichen Ritual. Wildes Heulen, Angstschreie, kaltes Grausen! William Control’s „Monster“, Spark!‘s „Zombie“ oder Faderhaed’s „Acid Witch“ geistern durch die Nacht und lehren uns das Fürchten.
Ach was, Trick or Treat! - Alles halb so wild, es ist ja Halloween.
So Synthie, wie es nur geht! Wir haben die ultimativen synthetischen Sounds für euch, eine Stunde in vollendeter Elektronik! Alles Synthiepop, total Elektro, und doch so unterschiedliche Facetten, die ihr da zu hören bekommt. Kirlian Camera's düsteres "Eclipse" - ja, doch, Synthpop. Mental Discipline's beinahe melancholisches "Empty" - ja, doch, geht schon in Richtung Future Pop, aber doch irgendwie Synthpop. Und wenn Yeah But No mit "Run Run Run" loslegen, läuft das wohl unter "Electronica", ist aber doch auch irgendwie Synthpop. Also, wir machen's uns einfach - alles Synthpop heute!
Ein fettes High Five für den Mitternachtsreigen, ach was, ein High Fivehundred! Tatsächlich läuft jetzt unser 500. (in Worten: Fünfhundertster!!!) Mitternachtsreigen. Eine runde Sache, aber trotzdem erst die Hälfte von tausend. Es gibt also noch ordentlich Luft nach oben! Nichtsdestotrotz sind wir schon ein wenig stolz und dankbar, dass wir so eine schöne runde Zahl begehen dürfen. Dankbar sind wir vor allem euch lieben Hörern, dass ihr uns schon so lange die Treue haltet und uns durch euer nettes Feedback zu verstehen gebt, was euch gefällt. Dankbar sind wir auch allen Künstlern, Musikschaffenden, Labels, die uns unentwegt cooles, großartiges, sensationelles Material liefern, ohne welches unsere Sendung unmöglich wäre. Und dankbar sind wir der Radiofabrik, dass uns hier die Möglichkeit geboten ist jede Woche unser Sendungsbewusstsein unter Beweis zu stellen. Auf die nächsten 500!
Volles Brett knallt der Mitternachtsreigen diesmal in eure Mittwochnacht. Mit Karacho ballern die Beats um eure Ohren, nicht zu knapp wird der Bass aufgedreht, in ungeahnte Höhen schnalzen die BpM hinauf. Ganz neue Knaller von Soman oder Faderhead werden auf euch losgelassen, aber auch Altbekanntes rummst ordentlich mit. Äußerst produktive Aktivitäten legt derzeit Chris L an den Tag, der nicht nur mit seiner Stamm-Combo Agonoize einen neuen Release auf die Menschheit und Dancefloors loslässt, sondern auch mit Intent:Outtake packelt. Ja, und was Komor Kommando, Stoppenberg, Consumer Junk und Charly Chaplin miteinander zu tun haben, auch diese Bombe lassen wir platzen.
Manchmal ist es an der Zeit sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen. Euer Mitternachtsreigen macht das ja einmal im Monat und taucht tief ein in ein schon lange vergangenes Jahrzehnt. Die musikalische Vergangenheit dieser Zeit gilt es zu bewältigen. War denn früher tatsächlich alles besser? Kommt denn wirklich nichts Besseres mehr nach? Nun, ja und nein. War schon cool, der Sound der 80er Jahre, teilweise schräg wie Wall Of Voodoos „Ring Of Fire“, äußerst catchy, unsagbar innovativ, richtig abwechslungsreich - fröhliche Gitarren, melancholische Gitarren, euphorische Synths, harte Synths (siehe The Klinik’s „Moving Hands“), traurige Synths. Für jeden war gewiss was dabei. Und eben diese Vielfalt dient als Inspiration für so manche Künstler des Heute, wie für die Münchner von Rue Oberkampf oder die Actors.
Jetzt geht's los! Die große Mitternachtsreigen-Feierei nimmt ihren Anfang, wir nähern uns bereits der 500. Sendung, wir nähern uns dem 10jährigen Mitternachtsreigen-Jubiläum, aber vorher ist noch unsere DJane Chrissy dran. Ende September ist ihr persönlicher Feier-Tag, der traditionellerweise auch im Studio mit euch zelebriert wird. Diese Sendung ist ihr Geschenk, eine Stunde geschenkt an Chrissy, in der sie tun und lassen kann, was sie will, eine Stunde geschenkt von Chrissy, in der sie euch auf einer Reise quer durch ihre Favoriten, ihre musikalischen Highlights, ihre persönliche Geschichte und Geschichten des vergangenen Lebensjahres führt - unsere Party von DJane Chrissy für euch und für sie. Wir feiern Chrissy's Release Day!